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Seitenbandriss Knie

Behandlung eines Außen- und/oder Innenbandriss

Bei Bandverletzungen im Kniegelenk denkt man in erster Linie an Verletzungen oder Rupturen des vorderen Kreuzbandes. Dieses ist mit Sicherheit nicht nur das prominenteste und geläufigste, sondern auch das am häufigsten betroffene. Doch neben dem vorderen Kreuzband existieren im Kniegelenk weitere wichtige anatomische Bandstrukturen: das Hintere Kreuzband und die beiden sogenannten Kollateralbänder, das äußere Seitenband des Knies bzw. laterales Kollateralligament (häufig nur als LCL bezeichnet), sowie das innere Seitenband bzw. mediales Kollateralligament (häufig nur als MCL bezeichnet). Verletzungen der Seitenbänder können sowohl isoliert, aber auch als Kombinationsverletzungen vorkommen. Wie es dazu kommt und vor allem wie man Läsionen im Ernstfall behandelt, erkläre ich Ihnen im folgenden Beitrag.

ÜBERSICHT

Junger Sportler mit kräftigen, athletischen Beinen, der sich das Knie hält, nachdem er beim Lauftraining eine Bänderverletzung erlitten hat. Er sitzt auf einer Treppe im Freien und reibt sich die wunde Stelle mit einem schmerzhaften Gesichtsausdruck ein.

Was sind die Seitenbänder und wo liegen sie?

Das Kniegelenk hat ein innenseitiges (mediales) und ein außenseitiges (laterales) Seitenband, die das Gelenk seitlich sichern. Beide sind am Oberschenkelknochen befestigt, das innere Seitenband zieht zum Schienbein, das äußere Seitenband zum Wadenbeinköpfchen. Das mediale Kollateralligament, ein flaches, breites Band mit einer Länge von etwa 7 cm liegt in einer engen Nahebeziehung zum Innenmeniskus und ist eng mit der Kniegelenkskapsel verbunden. Das laterale hingegen ist deutliche dünner und nicht mit dem Außenmeniskus oder der Kniegelenkskapsel verwachsen. Dadurch ist der Außenmeniskus flexibler und verglichen mit dem Innenmeniskus weniger verletzungs- oder rissanfällig.

3D Darstellung eines Knies - Meniskusriss Meniskus OP Wien

Welche Funktionen haben die Seitenbänder?

Die beiden Kollateralbänder stabilisieren das Knie gegenüber Kräften, die nicht in der Bewegungsebene des Gelenks liegen. In Streckstellung sind die beiden Bänder angespannt, bei Beugung entspannt. Durch die Anspannung wird eine Innen- und Außenrotation verhindert, diese sind nur bei gelockerten Bändern im gebeugten Zustand möglich. Das Innenband verhindert ein Einknicken nach innen im gestreckten Zustand. Außenband ein Wegknicken nach außen.

Die beiden Bänder geben dem Kniegelenk passive Stabilität gegen Kräfte, die nach außen (Varusstress), sowie nach innen (Valgusstress) gerichtet sind.

Wann kommt es zu einer Verletzung der Seitenbänder?

Die häufigste Ursache für Seitenbandverletzungen sind Sportunfälle. Abhängig von Intensität können die Bänder durch die seitliche Krafteinwirkung vollständig (Totalruptur) oder teilweise (Teilruptur) reißen, aber auch nur gezerrt oder überdehnt werden. Zusätzlich kann es auch zu knöchernen Ausrissen des jeweiligen Ligaments kommen. Bei einer Verletzung des medialen Kollateralligaments wird das Kniegelenk nach innen gedrückt und es kommt zu einer starken Überdehnung an der Innenseite, meist mit einer Verdrehung des Kniegelenkes.

Verletzungen des Innenbandes sind häufiger als jene des Außenbandes. Typische für Seitenbandverletzungen anfällige Sportarten sind Fußball und Skifahren.

Professioneller Skifahrer beim Reiten der Piste an einem schönen Wintertag

Welche Symptome zeigen sich bei einem Seitenbandriss?

Knieschmerzen Gelenk mit Arthritis Knochen Verletzung isoliert auf weißem Hintergrund

Bei einer Verletzung oder Ruptur des Seitenbandes treten meist Schmerzen an der entsprechenden Stelle des betroffenen Bandes auf. Begleitet werden diese oft von einer Schwellung und einem Gelenkserguss. Bei hochgradigen Teilrupturen und vollständigen Rupturen klagen Patient:innen häufig über eine Unsicherheit bzw. eine Instabilität des Kniegelenks bei Bewegung und Belastung, aber auch über Schmerzen und Bildung eines lokalen Blutergusses im Bereich der Ruptur.

Gerade bei Verletzungen des medialen Seitenbandes kommt es häufig zu Begleitverletzungen wie einer Meniskusläsion. Bei der sogenannten „unhappy triad“, einer Kombinationsverletzung im Kniegelenk, kommt es neben einer Ruptur des medialen Kollateralbandes und Läsion des Innenmeniskus zusätzlich zu einer Ruptur des vorderen Kreuzbandes.

Knieschmerzen Gelenk mit Arthritis Knochen Verletzung isoliert auf weißem Hintergrund

Bei einer Verletzung oder Ruptur des Seitenbandes treten meist Schmerzen an der entsprechenden Stelle des betroffenen Bandes auf. Begleitet werden diese oft von einer Schwellung und einem Gelenkserguss. Bei hochgradigen Teilrupturen und vollständigen Rupturen klagen Patient:innen häufig über eine Unsicherheit bzw. eine Instabilität des Kniegelenks bei Bewegung und Belastung, aber auch über Schmerzen und Bildung eines lokalen Blutergusses im Bereich der Ruptur.

Gerade bei Verletzungen des medialen Seitenbandes kommt es häufig zu Begleitverletzungen wie einer Meniskusläsion. Bei der sogenannten „unhappy triad“, einer Kombinationsverletzung im Kniegelenk, kommt es neben einer Ruptur des medialen Kollateralbandes und Läsion des Innenmeniskus zusätzlich zu einer Ruptur des vorderen Kreuzbandes.

Wie wird ein Seitenbandriss diagnostiziert?

Primär wird die Diagnose anhand des Unfallhergangs und einiger einfacher Funktions- und Instabilitätstests gestellt. Im Zuge der Anamnese erfolgt eine genaue Erhebung des Unfallzeitpunkts und des Verletzungsmechanismus.

Die Bänder werden zur Überprüfung der Stabilität in vollständiger Streckung und leichter Beugung (30°) durch entsprechenden Druck von außen, sowie innen untersucht. Neben der Bandstabilität wird das Knie auf Erguss, Schmerzhaftigkeit und den Bewegungsumfang untersucht.

Die sogenannte Aufklappbarkeit bezeichnet den beobachteten Abstand zwischen Oberschenkel und Unterschenkel und kann in drei Grade unterteilt werden:

Mithilfe einer Röntgenuntersuchung, die vor allem bei der Erstbegutachtung im Krankenhaus durchgeführt werden sollte, lassen sich knöcherne Begleitverletzungen ausschließen. In weiterer Folge sollte darüber hinaus das genaue Ausmaß der Verletzung mithilfe einer Magnetresonanztomographie abgeklärt werden. Dabei kann das genaue Ausmaß der Verletzung ermittelt werden und lassen sich mögliche Begleitverletzungen, wie Meniskusrisse, Kreuzbandrisse oder Knorpeldefekte diagnostizieren.

Röntgenaufnahme eines Seitenbandrisses
Kniespezialist Dr. Martin Gruber

Wie wird ein Seitenbandriss behandelt? (konservative und operative Möglichkeit)

Die meisten Seitenbandverletzungen können konservativ und damit ohne Operation behandelt werden. Als Erstmaßnahme nach der Verletzung sind konsequentes Schonen, regelmäßiges Kühlen und Hochlagern des betroffenen Beines empfohlen. Zum Verhindern von massiveren Schwellungen ist das Anlegen einer elastischen Bandage sinnvoll.

Abhängig von Verletzungsgrad und Begleitverletzungen kann die Therapie einer Seitenbandverletzung konservativ oder operativ erfolgen. Die konservative Therapie umfasst neben den angesprochenen Erstmaßnahmen Schmerzmedikation und Physiotherapie so rasch wie möglich. Zur Stabilisierung sollte bei leichten und mittelgradigen Instabilitäten eine Knie-Orthese für 4-8 Wochen getragen werden. Bei zusätzlicher Entlastung des verletzten Beines mit Stützkrücken ist eine Thromboembolieprophylaxe indiziert.

Physiotherapeutin untersucht das Knie eines Patienten

Sind die konservativen Maßnahmen nicht ausreichend oder gibt es zusätzliche Begleitverletzungen, wie Meniskusriss, Knorpelschäden oder einen Kreuzbandriss, muss das Knie operativ stabilisiert und versorgt werden. Dabei stehen unterschiedliche Techniken zur Verfügung, die je nach Bedarf individuell angewendet werden.

Seitenbandnaht

Zwischen den gerissenen Anteilen des Seitenbandes wird eine chirurgische Naht durchgeführt. Bei Bedarf kann das gerissene Band auch mithilfe von speziellen Ankern wieder am Knochen befestigt werden.

Dr. Martin Gruber während einer Knieoperation

Refixation eines knöchernen Ausrisses

Hierbei wird eine anatomische Reposition und Fixation des knöchernen Fragments durchgeführt und das ausgerissene Stück mit einer Schraube befestigt.

Verstärkung bzw. Bandnaht-Augmentation

Zusätzlich zur beschriebenen Naht, kann das betroffene Seitenband bei Bedarf mithilfe eines künstlichen Bandes verstärkt werden. Diese wird mithilfe von Schrauben am Knochen befestigt und bei hochgradiger Instabilität bzw. Erfordernis einer orthosen-freien Mobilisierung verwendet.

Rekonstruktion

Bei dieser Technik wird das gerissene Seitenband durch körpereigene Sehnen ersetzt. Die verwendeten Sehnen werden mit Ankern an den anatomischen Knochenpunkten befestigt.

Die beiden Seitenbänder sind wichtige Stabilisatoren im Kniegelenk. Verletzungen erfolgen typischerweise aufgrund von Sportunfällen und sind häufig Folge einer seitlichen Krafteinwirkung auf den Unterschenkel bei meist gestrecktem Knie. Das Verletzungsausmaß ist abhängig von der Intensität der Krafteinwirkung und reicht von einer leichten Zerrung hin zu kompletten Bänderrissen, nicht selten kommen Begleitverletzungen, wie Meniskusrisse, Knorpelverletzungen oder Läsionen des vorderen Kreuzbandes hinzu.

Diagnosestellung und Behandlung eines Risses des äußeren oder inneren Seitenbandes sollten individuell und auf den:die Patienten:in abgestimmt gestellt und entschieden werden.

Als Spezialist in Wien stehe ich Ihnen bei Fragen in Bezug auf Seitenbandverletzungen jederzeit gern zur Verfügung.

Kniespezialist Wien - Facharzt für Orthopädie

Weitere Verletzungen und wie ich Ihnen dabei helfen kann

Ein Meniskusriss ist eine häufige Knieverletzung, bei der das Knorpelgewebe im Kniegelenk reißt. Es tritt typischerweise durch plötzliche Drehbewegungen oder übermäßige Belastung auf. Ein Meniskusriss kann zu Schmerzen, Schwellungen und eingeschränkter Beweglichkeit führen. Die Behandlung kann konservativ oder chirurgisch erfolgen, abhängig von der Art und Schwere der Verletzung.

Ein Kreuzbandriss ist eine Verletzung des vorderen oder hinteren Kreuzbands im Kniegelenk. Es tritt häufig bei plötzlichen Stopps, Drehbewegungen oder starken Aufprällen auf. Ein Kreuzbandriss führt zu Instabilität, Schmerzen und Schwellungen im Knie. Die Behandlung kann konservativ mit Physiotherapie oder operativ mit einem Kreuzbandersatz erfolgen, abhängig von der individuellen Situation.

Bei Knorpelverletzungen im Knie besteht das Ziel der Behandlung darin, den geschädigten Knorpel zu reparieren oder zu regenerieren. Dies kann durch verschiedene Verfahren wie Mikrofrakturierung, Knorpeltransplantation oder Knorpelzelltransplantation erfolgen. Bei fortgeschrittener Kniearthrose, bei der der Knorpel stark abgenutzt ist, kann eine konservative Behandlung mit Schmerzmitteln, Physiotherapie und Gewichtsreduktion helfen. In schwereren Fällen kann ein künstliches Kniegelenk, auch Knieendoprothese genannt, implantiert werden, um die schmerzfreie Beweglichkeit wiederherzustellen und die Funktion des Knies zu verbessern.

Die Behandlung bei Patellaluxation, auch Kniescheibenverrenkung genannt, zielt darauf ab, die Kniescheibe wieder in ihre normale Position zu bringen und weitere Verrenkungen zu verhindern. Dies kann in den meisten Fällen ohne Operation durch konservative Maßnahmen erreicht werden,

Die Entscheidung über die Art der Behandlung hängt von der Schwere der Verletzung und anderen individuellen Faktoren ab.

Die Behandlung von Beinfehlstellungen zielt darauf ab, die korrekte Ausrichtung der Beine wiederherzustellen, um Schmerzen zu lindern, die Funktion zu verbessern und langfristige Komplikationen zu vermeiden. Je nach Art und Ursache der Fehlstellung kann die Behandlung konservativ oder operativ sein.

In einigen Fällen kann eine Operation erforderlich sein, um Knochen, Muskeln oder Sehnen zu korrigieren oder zu stabilisieren. Die individuelle Behandlungsentscheidung hängt von der Schwere der Fehlstellung, dem Alter des Patienten und anderen Faktoren ab. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind wichtig, um eine langfristige Verbesserung zu erzielen.

Eine Bakerzyste, auch Poplitealzyste genannt, ist eine mit Flüssigkeit gefüllte Schwellung, die sich meistens im Bereich der Kniekehle bildet. Sie entsteht als Reaktion auf eine Gelenkerkrankung, wie zum Beispiel eine Kniearthrose oder eine Knieverletzung. Eine Bakerzyste kann zu Schmerzen, Steifheit und Schwellungen im Knie führen. Die Behandlung zielt darauf ab, die zugrundeliegende Grunderkrankung zu behandeln und somit die Schwellung und die Symptome zu reduzieren. Konservative Maßnahmen wie Ruhe, Kühlung, physikalische Therapie und Schmerzmittel können helfen. In seltenen Fällen kann eine Bakerzyste operativ entfernt werden, wenn sie sehr groß ist oder starke Beschwerden verursacht.

Das Läuferknie, auch als Patellofemorales Schmerzsyndrom bekannt, ist eine häufige Knieverletzung bei Sportlern, insbesondere bei Läufern. Es äußert sich durch Schmerzen im Bereich der Vorderseite des Knies, die durch Überlastung oder Fehlstellungen verursacht werden können. Die Behandlung des Läuferknies beinhaltet in der Regel eine Kombination aus Ruhe, physikalischer Therapie zur Stärkung der Oberschenkelmuskulatur, Dehnungsübungen, Entzündungshemmern und Anpassung der Trainingsbelastung. In einigen Fällen kann eine Kniebandage oder Einlagen empfohlen werden. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind wichtig, um langfristige Komplikationen zu vermeiden und eine schnelle Rückkehr zur Aktivität zu ermöglichen.