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Epiphysiodese

Unser heutiger Case of the week handelt von einem erst 14-jährigen Patienten. Der junge Mann hatte sich beim Fußballspielen eine sogenannte Patellaluxation (herausgesprungene Kniescheibe) mit sofortiger Reposition zugezogen. Innerhalb von 2 Wochen kam es zu einer erneuten Patellaluxation, diesmal beim lockeren Laufen. Der Patient wurde auswärts mit einer Orthese versorgt und stellte sich in unserer Ordination zur weiteren Abklärung vor. 

Untersuchung

Die klinische Untersuchung zeigte bereits eine valgische Beinachse, sogenannte X-Beine und eine deutlich vermehrt bewegliche Kniescheibe. Durch eine Ganzbein Röntgenaufnahme konnte die Beinachse genau vermessen werden und 5° Valgus beidseits festgestellt werden. Eine Magnetresonaztomografie beider Kniegelenke zeigte die Prellmarken der stattgehabten Patellaluxationen in Form von Knochenmarksödemen und zusätzlich jeweils eine flach ausgeprägte Trochlea femoris (Gleitrinne der Kniescheibe am Oberschenkel).

Diagnose

Durch die X-Beinstellung des Patienten kommt es beim Anspannen der Oberschenkelmuskulatur zu einem nach außen gerichteten Zug an der Kniescheibe und dadurch in Kombination mit der flachen Gleitrinne zu einem herausspringen der Kniescheibe. 

Behandlung

Aufgrund des jungen Alters des Patienten und dem vorhandenen Restwachstumspotenzials wurde eine temporäre Epiphyseodese durchgeführt. Dabei wurde die Wachstumsfuge an der Knieinnenseite mit speziellen Epiphyseodesen-Platten vorübergehend blockiert, ohne dabei die Wachstumsfugen zu schädigen. Dadurch erfolgt das weitere Längenwachstum an der Knieaußenseite und aus dem bestehenden X-Bein wird zunehmend ein gerades bzw. leichtes O-Bein. 

Postoperativ werden regelmäßige Ganzbein Röntgenaufnahmen durchgeführt, um die Veränderung der Beinachse zu verfolgen und bei ausreichender Korrektur der X-Beine die Epiphyseodesen-Platten wieder zu entfernen.

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